Der Islam beginnt seine Arbeit nicht damit – wie etwa bei den anderen Systemen – den Menschen schon am Anfang des Weges zu sagen, was sie alles an Weltlichem verdienen werden, wenn sie den Islam annehmen sollten. Im Gegenteil, bevor der Mensch in den Islam eintritt, wird zu ihm gesagt: „Du wirst für den Islam alles geben und dafür nichts bekommen, du wirst deine Zeit, deine Ruhe und wenn es sein muss dein Leben für den Islam opfern, nur wenn du dafür bereit bist, kannst du in den Islam eintreten.“
Der Islam verspricht dem Menschen nichts Weltliches für ihre Gehorsamkeit. Er verspricht ihm etwas viel wichtigeres als alles andere – ein ewiges glückliches Leben im Jenseits mit unendlichen Gaben. Genau das wird einer Person gesagt, der in den Islam eintreten will.
Der Gesandten Allahs (saws) sagte zu den Stämmen, die nach Mekka kamen um zu pilgern:„Ich bin der Gesandte Allahs. Allah befiehlt euch nur Ihm alleine zu dienen und Ihm keine Partner beizugesellen, eure Götzen zu zerbrechen, an mich zu glauben, mich zu bestätigen und mich zu beschützen.“
Als der Stamm Banu Amir als Gegenleistung für die Hilfe, die sie dem Gesandten Allahs versprachen, einen Teil der Herrschaft wollten, lehnte der Gesandte Allahs (saws) dies ab und sagte zu ihnen: „Die Herrschaft gehört allein nur Allah. Er gibt sie wem Er will.“
So teilte er ihnen mit, dass niemand etwas Weltliches erhalten wird, nur weil er in den Islam eingetreten ist.
Wenn wir uns den 2. Treueschwur bei Aqaba anschauen, werden wir diese Tatsachen ebenfalls sehen.
Bevor die Ansar ihre Treue schworen, sagte Abbas Ibn Ubada zu ihnen: „Ihr Leute von Hazradsch! Seid ihr euch bewusst auf was ihr euren Schwur leistet? Ihr schwört ihm alle Menschen, ob weiß oder schwarz, zu bekämpfen. Euer Besitz wird abhanden kommen und eure Angehörigen werden sterben. Wenn ihr trotzdem bereit seid, ihm gegenüber loyal zu sein und gegenüber das, wozu er aufruft, so reicht ihm die Hand.“
Die Ansar fragten: „O Gesandter Allahs! Was erhalten wir dafür?“ Er antwortete: „Das Paradies.“Daraufhin reichten sie ihm die Hand und schworen ihm die Treue.
Wer den Islam auf diese Weise verstanden hat, auf diese Weise akzeptiert und aufrichtig Muslim wird, wird von seinem Weg niemals abweichen, auch wenn er dabei Leid und Folter erfährt. Denn er wusste schon zu Beginn was ihn alles erwartet.
Wer sich einer islamischen Gruppierung anschließt, ohne zu wissen, auf was er sich da einlässt, nur um dadurch gewisse Vorzüge zu erhalten oder nur um einer Gruppe zugehörig zu sein, wird bei der ersten Schwierigkeit seinen Charakter zeigen und sich von dieser Gruppe abwenden.
Diese Tatsache sehen wir am folgendem Beispiel:
Einige Sahaba, darunter Abu Bakr und Bilal, erkrankten an Fieber als sie nach Medina auswanderten. Ihr großes Leid hat sie jedoch nicht dazu gebracht ihre Auswanderung zu bereuen. Sie haben auf dem Weg Allahs Leid erfahren, und haben es auch geduldig ertragen.
Als jedoch ein Beduine, der nach Medina kam und dem Gesandten Allahs Treue schwor, an Fieber erkrankte, wollte er am nächsten Tag die Erlaubnis aus dem Islam austreten zu dürfen und Medina zu verlassen. Als der Gesandte Allahs (saws) es ihm nicht erlaubte, wiederholte er öfters seine Bitte. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, wurde zu einem Murtad und verließ die Stadt.
Das gleiche Verhalten sehen wir auch als der Gesandte Allahs (saws) in den Himmel aufstieg. Als er davon berichtete, haben jene Muslime, die den Islam verstanden hatten, es sofort geglaubt. So wie bei Abu Bakr, er sagte: „Wenn er das sagt, dann stimmt es. Wir glauben sogar an noch größer ist als das.“
Doch diejenigen, in deren Herzen der Islam nicht richtig eingebettet wurde, die den Islam nicht richtig verstanden hatten und sich nicht vollkommen unterwarfen wandten sich vom Islam ab und sagten: „Wie können wir bloß an das glauben, was Muhammad sagt?“
Dass solche Menschen vom Islam abfallen, ist für eine islamische Gemeinschaft etwas Gutes. Denn es sind Menschen, die sich Allah nicht so unterwerfen, wie Er es verlangt. Wie sehr die islamische Gemeinschaft an Anzahl abnimmt, nimmt sie aber dadurch an Stärke zu.
Zu jeder Zeit, auch heute, werden sich einige Menschen einer islamischen Gruppierung nur anschließen, weil sie sich dadurch bestimmte Vorteile erhoffen, den Islam nicht richtig verstanden haben oder um Mitglied einer Gruppe zu sein. Bei der kleinsten Prüfung, werden sie sich sofort zu erkennen geben und sich von der Gruppe trennen. Sie werden sogar noch weiter gehen und die Gruppe beschuldigen und angreifen.
Damit solche Leute nicht in eine Gruppe eintreten können, müssen die Verkünder den zu einladenden Personen den Islam so erzählen, wie es auch der Gesandte Allahs (saws) getan hat: „Wenn ihr in den Islam eintretet, werden sich eure Sorgen mehren und ihr werdet für Allah Leid erfahren. Ihr werdet auf euren Wohlstand und auf eure Ruhe verzichten. Vielleicht werdet ihr für Allah getötet. Ihr werdet dafür auf der Welt nichts erhalten. Aber ihr sollt wissen, dass euer Lohn im Jenseits liegt. Je mehr ihr wegen dem Islam Leid erfährt, desto höher wird eure Stufe bei Allah sein. Alles auf der Welt ist vergänglich und nicht einmal soviel Wert wie ein Mückenflügel. Der eigentliche Lohn und die eigentlichen Gaben, sind die des Paradieses. Wenn ihr ins Paradies eintreten möchtet, so unterwirft euch dem Islam und arbeitet mit aller Kraft dafür.“
Wer mit diesem Bewusstsein den Islam aufrichtig annimmt und sich der islamischen Gruppierung anschließt, wird jedes Leid, das ihn wegen dem Islam trifft, geduldig ertragen und den Islam niemals verlassen.