Was ist die erste Plicht eines mündigen Menschen?

Das Erste, was dem mündigen Menschen vor allen anderen Dingen als Pflicht auferlegt wird, ist es, die Grundlage der islamischen Religion zu erfüllen. Die Beweise hierzu sind:


1) Allah (swt) sagt: »O Mein Gesandter! Wisse eindeutig und ohne Zweifel, dass Es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah. Und bitte Ihn um Vergebung für deine Sünden und die der gläubigen Männer und der gläubigen Frauen.«[1]


2) Ibn Abbas (ra) sagte: »Als der Gesandte Allahs (saws) Mu‘adh (ra) in den Jemen entsandte, sagte er zu ihm: ›Du gehst zu einem Volk, bestehend aus Juden und Christen. Das Erste, wozu du sie einlädst, soll La ilaha illallah sein.‹«

In einer anderen Überlieferung heißt es: »Das Erste, wozu du sie einlädst, soll der Tauhid sein.«[2]

Ibn Hadschar Al-Asqalani sagte in der Erläuterung dieses Hadith: »In der Überlieferung von Rauh Ibn Al-Qasim steht: ›Rufe sie als Erstes dazu auf, Allah anzubeten. Wenn sie Allah mit einer genauen Kenntnis kennen, so rufe sie dazu auf, das Pflichtgebet zu verrichten […].‹ Und in der Überlieferung von Al-Fadl Ibn Ala steht: ›Rufe sie zuerst dazu auf, Allah für einzig zu erklären! Wenn sie Ihn kennen, rufe sie dazu auf, das Pflichtgebet zu verrichten […].‹ Aus diesen Überlieferungen ist Folgendes zu entnehmen: Allah (swt) anzubeten bedeutet, Ihn für einzig zu erklären. Allah (swt) für einzig zu erklären besteht aus dem Zeugnis, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Ihm, sowie der Akzeptanz der Prophetie Muhammads (saws). Der Grund, weshalb die Menschen als Erstes hierzu eingeladen werden, ist der, dass sie die Grundlage der Religion bilden. Werden diese zwei Punkte nicht korrekt ausgeführt, ist keine einzige Art der Anbetung gültig. Denn die Gültigkeit einer Anbetung hängt von der Gültigkeit der Grundlage der Religion ab.

Demzufolge; wenn die zum Islam eingeladenen Menschen keine Muwahhidun sind, reicht für sie die Akzeptanz von ›La ilaha illallah‹ oder ›Muhammadun Rasulullah‹ aus. Doch falls sie Muwahhidun sind, müssen sie ›La ilaha illallah‹ und gleichzeitig ›Muhammadun Rasulullah‹ akzeptieren. Falls die eingeladenen Personen Schirk begehen, Allah (swt) mit den Geschöpfen vergleichen oder behaupten, Uzayr sei der Sohn Allahs, so müssen sie als Erstes dazu aufgerufen werden, diese Glaubensdinge abzulehnen.

Die Aussage des Propheten (saws) ›Wenn sie dich befolgen und dir gehorchen‹ bedeutet; wenn sie das bezeugen, wozu du sie aufrufst und es befolgen. Auch die Worte ›Wenn sie dies akzeptieren‹ in der Überlieferung von Ibn Huzaymi tragen diese Bedeutung. Wie bereits zuvor erwähnt, steht in der Überlieferung von Al-Fadl Ibn Ala ›Wenn sie dies wissen‹. Dieser Hadith zeigt, dass die Juden und Christen Allah (swt) nicht mit einer genauen Kenntnis kennen, auch wenn sie Ihn noch so oft anbeten und behaupten, Ihn zu kennen.

Die Experten des Kalam sagen: ›Wer Allah (swt) mit Seinen Geschöpfen vergleicht, Ihm Hand oder Sohn zuschreibt, hat Ihn nicht gekannt. Auch wenn sie ihre angebeteten Geschöpfe als Allah bezeichnen, sind diese es nicht.‹«[3]


3) Der Gesandte Allahs (saws) sagte zu Ali (ra): »Gehe mit Vorsicht dorthin, wo sie sich befinden! Lade sie dann zum Islam ein. Setze sie in Kenntnis über die Rechte, die Allah auf sie hat. Bei Allah, dass jemand mit deinem Anlass zur Rechtleitung findet, ist für dich besser als der Besitz von roten Kamelen.«[4]


4) Das Erste, wozu die Gesandten ihr Volk einluden, war der Tauhid.

Allah Y sagt: »Auch zu diesem Volk sandten Wir einen Gesandten aus ihren Reihen, der zu ihnen sagte: ›Dient nur Allah, denn ihr habt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm.‹«[5]


5) Mit Konsens aller Salaf-Gelehrten ist das Erste, was von einer mündigen Person verlangt wird, die Ausführung von »La ilaha illallah Muhammadun Rasulullah«.

Ibn Abdilbarr sagte: »Einige Sahaba stellten dem Gesandten Allahs e Fragen über einige Themen bezüglich des Qadar. Dass sie danach fragten und selbst die Antworten nicht wussten, machte sie nicht zu Ungläubigen. Wäre die Unwissenheit in einigen Angelegenheiten bezüglich des Qadar kein Entschuldigungsgrund, so hätte der Gesandte Allahs e ihnen dies definitiv bereits zu Beginn, als sie neu in den Islam eintraten, zusammen mit dem Glaubensbekenntnis gelehrt.«[6]

Ibn Hazm sagte: »Die Gelehrten des Islam sagten: ›Wer ohne Zweifel und Zögern im Herzen an ›La ilaha illallah Muhammadun Rasulullah‹ glaubt, es aufsagt, alles bestätigt, was der Gesandte Allahs e überbrachte und zudem seine Abkehr von allen Religionen außer der des Gesandten Muhammads e verkündet, erst dann wird er zu einem Muslim und Mu’min. Er braucht nichts anderes zu tun als das.‹« [7]


[1] Muhammad 19

[2] Buchari / Muslim

[3] Fathu’l Bari, Band 3, S. 418-420, Kapitel Zakah

[4] Überliefert von Sahl Ibn Sa’d / Buchari, Muslim

[5] Al-Mu’minun 32

[6] At-Tamhid, Band 18, S. 46-47

[7] Al-Fasl, Band 4, S. 35