Was ist die Grundlage des Tauhid?

Die Grundlage des Tauhid besteht darin, Allah (swt) zu kennen und nur Ihm zu dienen, ohne Ihm etwas beizugesellen. Sie hat zwei Säulen: Die Akzeptanz und die Ablehnung.

 

1. Die Akzeptanz

 

Die erste Säule des Tauhid, die Akzeptanz, kann durch die unten angeführten Punkte ausgeführt werden:

 

Erstens: Nur Allah (swt) zu dienen, Ihn für einzig zu erklären und Ihm nichts beizugesellen 

 

Allah (swt) sagt: »(O Muhammad!) Sag: ›O ihr Juden und Christen! Kommt, einigen wir uns auf ein Wort (La ilaha illallah), das sowohl ihr als auch wir als wahr und gerecht akzeptieren (lasst uns bewusst daran glauben und unser Leben nach seinen Erfordernissen gestalten). Die Bedeutung und die Erfordernisse dieses wahren und gerechten Wortes lauten wie folgt: ›Dass wir allein Allah dienen, Ihm gegenüber keinen Schirk begehen (Allah in Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften, Seinen Taten und in der Anbetung keine Gleichgestellten oder Partner beigesellen) und uns gegenseitig nicht zu Herren außer Allah nehmen (die Rechte, Eigenschaften und Befugnisse Allahs keinem einzigen Geschöpf zusprechen).‹ Wenn sie sich davon abwenden (an dieses wahre und gerechte Wort ›La ilaha illallah‹ in dieser Bedeutung zu glauben und sich dem äußerlich sowie innerlich zu unterwerfen), so sagt ihnen Folgendes: ›Bezeugt, dass wir Muslime sind (weil wir Kenntnis über die Bedeutung dieses Wortes besitzen und uns dem äußerlich sowie innerlich unterwerfen. Ihr hingegen seid keine Muslime, weil ihr dieses Wort unbewusst aufsagt und es ablehnt, ihm wie wir zu folgen).‹«[1]

 

Zweitens: Mit aller Kraft die Menschen dazu zu bewegen, nur Allah (swt) zu dienen und Ihm nichts beizugesellen

 

Allah (swt) sagt: »Dieser Qur’an ist von Allah eine Verkündigung an die Menschen, auf dass sie sich dadurch warnen lassen und genau wissen, dass Er der einzige wahre Gott ist, und jene mit Verstand daraus Lehren ziehen.«[2]

 

Drittens: Nur die Anhänger des Tauhid, die allein nur Allah (swt) dienen und Ihm nichts beigesellen, zu nahen Freunden zu nehmen, nur sie zu lieben und zu unterstützen

 

Allah (swt) sagt: »Die Männer und Frauen unter den Mu’minun sind die nahen Freunde voneinander (da sie denselben Glauben besitzen)[3]

Allah (swt) sagt: »Gewiss, die Mu’minun sind Brüder (im Glauben)[4]

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: »Du wirst die Mu’minun in der Barmherzigkeit, der Liebe, der Güte und der guten Behandlung zueinander wie einen Körper vorfinden. Erkrankt ein Glied des Körpers, teilen die anderen Glieder das Leid des kranken Glieds mit Schlaflosigkeit und Fieber.«[5]

Den Muslimen nahe Freundschaft zu zeigen, sie zu lieben, sie zu unterstützen und diese den Kuffar vorzuenthalten, gehört zu den Grundlagen der Religion.

 

Viertens: Diejenigen, die den Tauhid nicht gewährleisten, keineswegs zu den Muslimen zu zählen

 

Wer den Tauhid nicht gewährleistet, darf nicht als »Muslim« bezeichnet werden. Folglich darf man ihn auch nicht »Muwahhid« nennen. Über ihn kann man sagen »er betet andere als Allah an«, »er gehört nicht dem Islam an«, »er hat sich vom Islam abgewendet« oder »er hat Allah Teilhaber beigesellt« und ihm Eigenschaften geben wie »Kafir«, »Muschrik«, »Irregehender« und dergleichen.

Allah (swt) sagt: »Wer sich einer anderen Religion zuwendet als dem Islam, soll wissen, Allah wird sie von ihm nicht akzeptieren und er wird im Jenseits (durch seinen Eintritt in die Hölle) zu den Verlierern gehören.«[6]

Allah (swt) sagt: »(O Muhammad!) Sag den Juden und Christen, denen eine Schrift gegeben wurde, und den arabischen Muschrikun, denen keine Schrift gegeben wurde: ›Habt ihr euch (Allah) unterworfen (habt ihr Ihn in Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften und Seinen Taten für einzig erklärt, nur Ihm allein gedient, die Taghut in jeglicher Form abgelehnt und seid ihr mir gefolgt)?‹ Wenn sie (dir folgen und) sich (Allah und Seinen Befehlen) unterwerfen, dann würden sie gewiss den rechten Weg finden (der sie in allen Bereichen zur Wahrheit führt). Aber wenn sie sich (von dem, wozu du sie einlädst) abwenden, dann wisse, du bist nur ein Gesandter, der (Meine Befehle) verkünden soll.«[7]

 

Fünftens: Takfir auf diejenigen zu machen, die sich vom Tauhid abkehren

 

Dieser und der vorherige Punkt gehören eigentlich zusammen. Diese Stufe betrifft jene, die den Tauhid annullieren und besteht aus den folgenden zwei Punkten:

a) Sie dürfen nicht als Muslime angesehen werden. Und dies ist das Wesentlichste.

b) Sie müssen als »Kuffar, die eine Bestrafung verdienen« angesehen werden.

Diese Stufe erfordert im Allgemeinen, dass man denjenigen, die dem Tauhid durch Schirk und Kufr widersprechen, nicht die Eigenschaft »Muslim« zuschreibt, sondern die Eigenschaft »Kafir«. Selbst wenn sie keine Einladung zum Tauhid erhalten haben; oder nach der Einladung zum Tauhid diesen nicht akzeptieren; oder den Tauhid akzeptieren, aber ihren Schirk und Kufr nicht aufgeben, sind sie dennoch keine Muslime.

Allah (swt) sagt: »(O Muhammad!) Sag: ›O ihr, die ihr (die Einzigkeit Allahs und meine Gesandtschaft) leugnet! Ich diene nicht dem, dem ihr dient.‹«[8]

Allah (swt) sagt: »Gewiss, ihr habt ein schönes Vorbild in Ibrahim und denjenigen, die mit ihm waren. Sie sprachen zu ihrem Volk (das sich in Schirk befand): ›Wir sind fern von euch und von dem, was ihr statt Allah anbetet. Wir (akzeptieren euch nicht als Muslime und) lehnen euch ab. Zwischen uns und euch sind auf ewig Feindschaft und Hass entstanden, bis ihr den Iman an Allah, den Einzigen, annehmt.‹«[9]

Wer sich vom Tauhid abwendet, begeht Schirk. Und wer Schirk begeht, hat sich vom Tauhid abgewendet. Tauhid und Schirk sind Gegensätze, die niemals in einem Herzen gleichzeitig existieren können.

 

2. Die Ablehnung

 

Die zweite Säule des Tauhid, die Ablehnung, kann durch die Verwirklichung der unten angeführten Punkte erfüllt werden.

 

Erstens: Jede Art von Schirk zu unterlassen

 

Die Ablehnung des Schirk ist die erste und wichtigste Stufe des Tauhid.

Allah (swt) sagt: »Gewiss haben Wir zu jedem Volk einen Gesandten geschickt, damit er ihnen Folgendes befiehlt: ›Dient einzig Allah und meidet den Taghut!‹«[10]

Allah (swt) sagt: »Wer den Taghut ablehnt und den Iman an Allah annimmt, hätte sich am unzerreißbaren starken Haltegriff festgehalten (den Tauhid verwirklicht und wäre in den Islam eingetreten)[11]

Allah (swt) sagt: »O Muhammad! Sag zu den Kuffar: ›Mir wurde befohlen, allein Allah zu dienen und Ihm nichts beizugesellen.«[12]

Ferner: »Wenn deine Eltern dich dazu nötigen, Mir (blind) in einer Sache etwas beizugesellen, zu der du keinen Beweis kennst (weil es keinen dazu gibt, der das rechtfertigt), dann gehorche ihnen keinesfalls (denn bezüglich der Auflehnung gegenüber Allah darf man niemandem gehorchen)[13]

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: »Haltet euch fern von den sieben vernichtenden Sünden: Allah Partner beizugesellen […][14]

Sulayman Ibn Abdullah sagte: »Wer die Bedeutung von ›La ilaha illallah‹ nicht kennt, die Voraussetzungen des Tauhid nicht erfüllt, alle Arten des Schirk nicht unterlässt und den Taghut nicht ablehnt, dem wird es nach Konsens aller Gelehrten nichts nützen, diese Worte nur mündlich aufzusagen.«[15]

Abdurrahman Ibn Hasan sagte: »Die Sahaba, die Tabi’in, die Salafi Salihin und die Gelehrten der Ahlu Sunna sind sich darin einig, dass jener, der den Schirk nicht aufgibt und von ihm nicht fernbleibt, kein Muslim ist.«[16]

 

Zweitens: Mit aller Kraft die Menschen dazu zu bewegen, sich vom Schirk zu reinigen und von ihm fernzubleiben

 

Allah (swt) sagt: »Kämpft gegen sie, bis es keine Fitna mehr auf der Erde gibt und der ganze Din allein Allah gehört.«[17]

Ferner: »O Prophet Allahs! Kämpfe gegen die Kuffar (mit Waffen) und gegen die Heuchler (mit Beweisen und strengem Verhalten). Und sei ihnen gegenüber ohne Unterlass streng. In der Hölle werden sie enden – welch schlimme Rückkehr.«[18]

In den ersten Jahren seines Prophetentums behandelten die Muschrikun den Gesandten Allahs (saws) nicht streng, da er weder ihre Religionen noch ihre Götter beleidigte. Als er jedoch anfing, dies zu tun und die Menschen dazu zu bewegen, den Schirk aufzugeben, fingen sie damit an, ihm jegliches Leid anzutun.

Muhammad Ibn Abdulwahhab sagte: »Allah (swt) hat den Muslimen befohlen, die Muschrikun zu töten, sie zu ergreifen, sie gefangenzunehmen und auf sie zu lauern, bis sie den Schirk bereuen, das Gebet verrichten und die Zakah zahlen. Alle Gelehrten der Rechtsschulen trafen über dieses Urteil einen Konsens.« [19]

Ferner: »Wer auch immer dir sagt: ›Ich werde mich nicht gegen die Muschrikun auflehnen und über sie nichts Böses sagen‹, so wisse: Wer so denkt, ist nicht in den Islam eingetreten und dementsprechend auch kein Muslim. Um in den Islam eintreten zu können, ist es unbedingt erforderlich, gegen die Muschrikun sowie gegen jene, die ihnen Liebe zeigen, Groll zu hegen, sie zu beschimpfen und ihnen Feind zu werden.

Allah (swt) sagt: ›Gewiss, ihr habt ein schönes Vorbild in Ibrahim und denjenigen, die mit ihm waren. Sie sprachen zu ihrem Volk (das sich in Schirk befand): ›Wir sind fern von euch und von dem, was ihr statt Allah anbetet. Wir (akzeptieren euch nicht als Muslime und) lehnen euch ab. Zwischen uns und euch sind auf ewig Feindschaft und Hass entstanden, bis ihr den Iman an Allah, den Einzigen, annehmt.‹[20]

Falls er sagt: ›Ich folge dem Gesandten Allahs (saws). Er befindet sich auf der Wahrheit. Doch ich habe nichts gegen Abu Dschahl und seinesgleichen‹, so ist er nicht in den Islam eingetreten und sein Islam ist nicht gültig.«[21]

 

Drittens: Feindschaft gegenüber denen zu zeigen, die auf ihrem Schirk beharren und sich nicht davon läutern

 

Allah (swt) sagte: »(Ibrahim sagte) Ich entferne mich sowohl von euch als auch von dem, was ihr statt Allah anbetet.«[22]

Husayn und Abdullah, zwei Söhne von Muhammad Ibn Abdulwahhab, sagten: »Wer auch immer sagt: ›Ich werde gegen die Muschrikun nicht feindselig sein‹ oder keinen Takfir auf sie macht, obwohl er gegen sie feindselig ist, oder sagt: ›Ich habe nichts gegen diejenigen, die La ilaha illallah sagen, auch wenn sie Kufr und Schirk begehen oder dem Islam Feindschaft zeigen‹ oder ›Ich habe nichts gegen jene, die Gräber anbeten‹, so ist er kein Muslim. Vielmehr ist er jemand, über den Allah (swt) Folgendes sagt: ›Gewiss, diejenigen, die Allah und Seine Gesandten leugnen und eine Trennung zwischen Allah und Seinen Gesandten machen wollen (indem sie einige Gesandten für Lügner halten und behaupten, sie würden Allah verleumden), und sagen: ›Wir glauben an die einen und leugnen die anderen.‹ und so einen (falschen) Weg (Glauben) erfinden (um die Unwissenden in die Irre zu leiten). Dies sind die wahren Kuffar (denn der Glaube an einen Teil der Gesandten erfordert auch den Glauben an den anderen Teil. So hütet euch vor ihnen, damit ihre Fallen euch nicht daran hindern, auf dem rechten Weg zu schreiten). Gewiss haben Wir für diese Kuffar eine erniedrigende Strafe vorbereitet.‹[23]

Es ist eine von Allah (swt) auferlegte Pflicht, den Muschrikun Feindschaft zu zeigen, sie streng zu behandeln und Takfir auf sie zu machen.

Allah (swt) sagt: ›Du wirst es niemals sehen, dass ein Volk, das in wahrer Bedeutung an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, diejenigen liebt, die sich gegen Allah und Seinen Gesandten auflehnen, selbst wenn es ihre Väter oder ihre Söhne oder ihre Geschwister oder ihre Verwandten wären (denn der wahre Iman verhindert das Aufkeimen der Liebe zu den Feinden Allahs und Seines Gesandten). Nur in ihre Herzen hat Allah den Iman gelegt und sie mit einem von Ihm kommenden starken Beweis und Licht unterstützt. Er wird sie in Paradiese führen, unter deren Bäumen und Palästen Flüsse fließen, um darin ewig zu bleiben. Allah ist zufrieden mit ihnen und sie sind zufrieden mit Allah (weil Er ihnen verschiedene nicht enden wollende Gaben gegeben hat). Nur diejenigen, die diese Eigenschaften besitzen, gehören zu der wahren Gruppe Allahs. Und es wird die Gruppe Allahs sein, die (im Diesseits und im Jenseits) stets siegen wird.‹[24]

›O ihr, die ihr den Iman (an Allah) angenommen habt (und Seine Scharia in jedem Bereich anwendet)! Nehmt Meine Feinde und eure Feinde nicht zu nahen Freunden. Ihr zeigt ihnen ein Verhalten, das als Liebe gedeutet werden kann.‹«[25]

Ibn Taymiyya sagte, als er den folgenden Vers rezitierte: »Hätten sie an Allah, Seinen Propheten (Muhammad) und den ihm herabgesandten Qur’an in wahrer Bedeutung geglaubt, so hätten sie sie (die Götzendiener) nicht zu nahen Freunden genommen.«[26] »Dieser Vers zeigt eindeutig, dass der Iman mit der nahen Freundschaft gegenüber den Kuffar unvereinbar ist und sie sich nicht gleichzeitig in einem Herzen befinden können.«[27]

Ibn Qayyim sagte: »Freund- und Feindschaft sind zwei gegensätzliche Dinge, die niemals gleichzeitig in einem Herzen existieren können.«[28]

 

Viertens: Takfir auf diejenigen zu machen, die Schirk begehen, und sie als »Muschrik« zu bezeichnen

 

Allah (swt) sagt: »Trifft den (ungläubigen) Menschen ein Leid, ruft er inständig seinen Herrn an. Wenn Er dann das Leid von ihm behebt und ihm stattdessen eine Gabe von Sich gewährt, vergisst er, dass er zuvor Allah angefleht hat und gesellt Ihm Partner bei, um die Menschen vom rechten Weg in die Irre zu führen. O Mein Gesandter, sag zu solchen Kuffar: ›Vergnüge dich noch ein wenig mit deinem Kufr, denn du gehörst gewiss zu den Bewohnern der Hölle.‹« [29]

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: »Wer ›La ilaha illallah‹ sagt und alles ablehnt, das neben Allah angebetet wird, dessen Eigentum und Leben stehen unter Schutz. Seine Rechenschaft liegt dann bei Allah.«[30]

Abdurrahman Ale’sch-Schaikh sagte: »Hätte der Mensch die Bedeutung von ›La ilaha illallah‹ gekannt, so wüsste er, dass derjenige, der bezüglich des Takfir auf die Muschrikun zweifelt oder zögert, den Taghut nicht abgelehnt hat.«[31]


[1] Al-i Imran 64

[2] Ibrahim 52

[3] At-Tauba 71

[4] Al-Hudschurat 10

[5] Berichtet von Numan Ibn Baschir / Buchari

[6] Al-i Imran 85

[7] Al-i Imran 20

[8] Al-Kafirun 1-2

[9] Al-Mumtahina 4

[10] An-Nahl 36

[11] Al-Baqara 256

[12] Ar-Ra’d 36

[13] Luqman 15

[14]  Buchari / Muslim / Tirmidhi / Abu Dawud / Nasai / Ahmad

[15] Taysir’al Aziz’al Hamid, S. 53

[16] Ad-Duraru’s-Saniya, Band 11, S. 545-546

[17] Al-Anfal 39

[18] At-Tauba 73

[19] Fatawa Al-Ummatu’n-Nadschdiya, Band 2, S. 472

[20] Al-Mumtahina 4

[21] Ad-Duraru’s-Saniya, Band 2, S. 109

[22] Maryam 48

[23] An-Nisa 150-151

[24] Al-Mudschadalah 22

[25] Al-Mumtahina 1 / Ad-Duraru’s-Saniya Band 10, S. 139-140

[26] Al-Ma’ida 81

[27] Fatawa, Band 7, S. 17

[28] Ahkamu Ahli’dh-Dhimma, Band 1, S. 242

[29] Az-Zumar 8

[30] Muslim

[31] Ad-Duraru’s-Saniya, Band 11, S. 523