Der Takfir auf die Kuffar und die Abkehr von ihnen

Es gibt keinen Zweifel daran, dass man mit den Worten »La ilaha illallah« nur dann ein Muslim wird, wenn man sich von allen Kuffar abkehrt. Das bedeutet, dass man sie nicht liebt, keinen Gefallen an ihnen findet und sie hasst.

Wer »La ilaha illallah« sagt, betet, fastet, Zakah zahlt, nach Mekka pilgert, auf dem Weg Allahs kämpft, das Gute befiehlt, das Schlechte untersagt und ähnliche islamische Befehle ständig ausführt, aber für einen Kafir keinen Groll, sondern Liebe empfindet, wäre selbst ein Kafir, auch wenn es sich um seine Familie handelt.

Wer sich unter den Kuffar aufhält, der gilt für uns solange äußerlich nicht als Muslim, bis er eindeutig zeigt, dass er sich von ihnen distanziert hat, sein Leben ganz von ihnen getrennt hält und nicht zufrieden mit deren Kufr und Irrgang ist.

Allah (swt) sagt:

»Gewiss, ihr habt ein schönes Vorbild in Ibrahim und denjenigen, die mit ihm waren. Sie sprachen zu ihrem Volk (das sich in Schirk befand): ›Wir sind fern von euch und von dem, was ihr statt Allah anbetet. Wir (akzeptieren euch nicht als Muslime und) lehnen euch ab. Zwischen uns und euch sind auf ewig Feindschaft und Hass entstanden, bis ihr den Iman an Allah, dem Einzigen, annehmt.‹« (Mumtahina: 4)

Allah (swt) befiehlt uns in diesem Vers, die Verhaltensweise Ibrahims und seiner Anhänger zum Vorbild zu nehmen. Denn sie besaßen den wahren Glauben an Allah (swt) und lehnten die Taghut und ihre Anhänger ab. Sie machten Takfir auf sie, zeigten ihnen Feindschaft und Hass und verkündeten, dass sie sich von ihnen distanzieren, bis sie den wahren Iman an Allah (swt) annehmen. Und genau das ist die Bedeutung von »La ilaha illallah.« Nur derjenige ist ein wahrer Muslim, der dieses Zeugnis in Kenntnis seiner Bedeutung ablegt, entsprechend seinen Erfordernissen handelt und sich vor allem hütet, was es ungültig macht.

Allah (swt) stellt uns die Eigenschaften eines Muslims folgendermaßen vor:

»Du wirst es niemals sehen, dass ein Volk, das in wahrer Bedeutung an Allah und an den Jüngsten Tag glaubt, diejenigen liebt, die sich gegen Allah und Seinen Gesandten auflehnen, selbst wenn es ihre Väter oder ihre Söhne oder ihre Geschwister oder ihre Verwandten wären (denn der wahre Iman verhindert das Aufkeimen der Liebe zu den Feinden Allahs und Seines Gesandten). Nur in ihre Herzen hat Allah den Iman geschrieben und sie mit einem von Ihm kommenden starken Beweis und Licht unterstützt. Er wird sie in Paradiese führen, unter deren Bäumen und Palästen Flüsse fließen, um darin ewig zu bleiben. Allah ist zufrieden mit ihnen und sie sind zufrieden mit Allah (weil Er ihnen verschiedene, nicht enden wollende, Gaben gegeben hat). Nur diejenigen, die diese Eigenschaften besitzen, gehören zu der wahren Gruppe Allahs. Und es wird die Gruppe Allahs sein, die (im Diesseits und im Jenseits) stets siegen wird.« (Mujadala: 22)

Hier teilt uns Allah (swt) mit, dass die Behauptung eines Menschen, ein Muslim zu sein, nichtig ist, wenn er die Kuffar liebt oder ihnen enge Freundschaft zeigt (d.h. sie unterstützt und ohne triftigen Grund eng mit ihnen zusammen lebt), selbst dann, wenn sie die engsten Verwandten sind. Wer mit Personen zusammen sitzt, die über Allah (swt) und Seinen Gesandten spotten, würde selber zu einem Kafir werden, auch wenn er behauptet, ihnen nicht zugestimmt zu haben.

Dazu sagt Allah (swt):

»Gewiss, Er (Allah) hat euch im Buch das Urteil herabgesandt: ›Wenn ihr hört, dass die Qur’an-Verse Allahs verleugnet werden und über sie gespottet wird, dann sitzt nicht mit ihnen (den Leugnern und Spöttern), bis sie über etwas anderes sprechen. Ansonsten werdet ihr wie sie.‹ Gewiss, Allah wird die Heuchler und die Kuffar in der Hölle versammeln.« (an-Nisa: 140)

Der Gesandte Allahs (saws) sagte:

»Nimm dir niemanden zum engen Freund, außer den Gläubigen. Lass von deinem Mahl niemanden essen, außer denen, die sich vor Allah fürchten.« (Tirmidhi, Ahmad, Hakim, Ibn Hibban, Abu Dawud)

»Der Mensch wird (im Jenseits) mit denen versammelt werden, die er liebt.« (Bukhari, Muslim, Abu Dawud, Tirmidhi)

»Die Religion besteht aus dem Lieben für Allah und dem Hassen für Allah.« (Ahmad, Hakim)

Ibn Abbas (ra) sagte:

»Wer für Allah liebt, für Allah verärgert ist, für Allah zum engen Freund nimmt, für Allah zum Feind nimmt, der erhält aufgrund dieser Verhaltensweise die Liebe und den Schutz Allahs. Wer sich nicht dementsprechend verhält, wird niemals den wahren Genuss des Imans kosten, auch wenn er viel betet und fastet. Heutzutage basieren Freundschaften generell auf weltlichen Dingen, die keinem etwas einbringen.«(Ibn Jarir, Tabari)

Der Gesandte Allahs (saws) sagte:

»Sitzt nicht mit den Muschrikin zusammen und geht nicht in ihre Gemeinschaften. Wer mit ihnen zusammensitzt oder ihren Gemeinschaften beitritt, der ist auch einer von ihnen.« (Abu Dawud, Tirmidhi)

»Allah wird die Taten keines Muschriks, der Muslim wurde, akzeptieren, solange er nicht die Muschrikin verlässt und sich den Muslimen anschließt.« (Ibn Maja)

Ohne einen gültigen Schar’i-Grund ist es Kufr, den offenen Takfir auf die Kuffar zu unterlassen. Auch ist es Kufr, ihren Gemeinschaften beizutreten, mit ihnen beisammen zu sein, ihre Anzahl zu mehren, ohne dabei deutlich zu machen, dass man von ihnen fern ist.

Jemand, der in einer Gesellschaft lebt, in der mit Kufr-Gesetzen regiert wird und der Kafir-Bevölkerung, statt Ablehnung und Distanz, Freundschaft und Wohlgefallen zeigt, der gilt aufgrund dessen, was wir von ihm sehen, als einer von ihnen. Denn wir sind dazu verpflichtet, basierend auf dem zu urteilen, was wir sehen. Allah (swt) jedoch wird ihn nach seinem Inneren beurteilen.

Natürlich darf man einen Kafir, der den Islam und die Muslime nicht bekämpft oder ihnen keine offene Feindschaft zeigt, gut behandeln. Solchen Menschen, wie z.B. Väter, Söhne, Geschwister oder sonstige Verwandte, darf man Gutes tun, ihnen finanziell helfen, sie besuchen, bewirten oder beschenken – natürlich in der Absicht, ihnen den Islam nahe zu bringen. Um ihre Herzen zu erobern und sie für den Islam zu gewinnen, sollte man mit ihnen anständig umgehen.

Allah (swt) sagt:

»Wenn deine Eltern dich dazu nötigen, Mir (blind) in einer Sache etwas beizugesellen, zu der du keinen Beweis kennst (weil es keinen dazu gibt, der das rechtfertigt), dann gehorche ihnen keinesfalls (denn bezüglich der Auflehnung gegenüber Allah darf man niemandem gehorchen). Doch (unter der Bedingung, dass du dem Islam nicht zuwiderhandelst) behandle sie im Diesseits gut. Folge dem Weg derer, die Mir (bezüglich des Tauhids und der absoluten Gehorsamkeit) folgen. Wisset, die Rückkehr von euch allen ist nur zu Mir, dann werde Ich euch mitteilen, was ihr getan habt (und euch dementsprechend zur Rechenschaft ziehen) (Luqman: 15)

Asma, die Tochter von Abu Bakr (ra), sagte:

»Zu Zeiten des Gesandten Allahs (saws) besuchte mich meine Mutter, die damals noch ein Muschrik war. Ich fragte den Gesandten Allahs (saws), ob ich meine Mutter gut behandeln darf. Er antwortete: »Ja.« Daraufhin wurde folgender Vers herabgesandt:

»(O ihr Muslime!) Allah hat euch nicht verboten, den Kuffar, die euch nicht wegen eurer Religion bekämpft und euch nicht aus eurer Heimat vertrieben haben, Gutes zu tun und sie gerecht zu behandeln. Gewiss, Allah liebt die Gerechten.« (al-Mumtahina: 8)« (Bukhari)

Auch wurde folgendes überliefert: Eines Tages sah Umar bin Khattab (ra) neben der Moschee ein schönes Kleidungsstück aus Seide. Er sagte zum Gesandten Allahs (saws):

»Hättest du dieses Kleidungsstück genommen, um es freitags und zum Empfang von Besuchergruppen zu tragen.«

Er antwortete:

»Solche Kleidungsstücke (aus Seide) tragen nur jene, die am Jüngsten Tag Verlust erfahren werden.«

Später kamen zum Gesandten Allahs (saws) mehrere solcher Kleidungsstücke als Kriegsbeute. Als er eines davon Umar (ra) geben wollte, sagte dieser: »Wieso gibst du mir ein Kleidungsstück, über dessen Träger du vorher nichts Gutes gesagt hast?« Der Gesandte Allahs (saws) sagte:

»Ich gebe es dir nicht, damit du es selber trägst.«

Umar (ra) schenkte es später seinem Bruder in Mekka, der ein Muschrik war.« (Bukhari, Muslim)