Die Bedeutung von »La ilaha illallah«

»La ilaha illallah« bedeutet nicht, wie weitläufig angenommen: »Es gibt keinen Gott außer Allah«, sondern »Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Allah.« Schließlich existieren falsche Götter, die neben dem wahren Gott Allah (swt) angebetet werden, obwohl sie keinerlei Recht auf Anbetung haben. Diese falschen Götter müssen abgelehnt werden. Wer auch nur eine Art der Ibada zu etwas anderem statt Allah (swt) verrichtet, hätte es dadurch zum Gott genommen, auch wenn er niemals sagt: »Du bist mein Gott.« Jemand, der »La ilaha« bezeugt, sagt eigentlich: »Die falschen Götter haben nicht das Anrecht auf Anbetung. Ich lehne sie alle ab und verweigere ihnen jegliche Anbetung.«

Wer oder was sind demnach diese falschen Götter? Ohne die Kenntnis darüber ist es nicht möglich sich von ihnen abzukehren, auch wenn dies behauptet wird.

Das Wort Ilah (Gott) bedeutet: »Ein Wesen, das angebetet wird.« Wer eine Art der Anbetung zu einem anderen statt Allah (swt) verrichtet, hätte ihm dadurch gedient und ihn zu seinem Gott gemacht.

Folgendes Beispiel soll dies besser veranschaulichen:

Allah (swt) hat alkoholische Getränke eindeutig verboten. Demnach hätte ein Herrscher, der den Verkauf und Konsum von Alkohol freigibt, ein Verbot Allahs für erlaubt erklärt. Folglich hätte er seine Grenzen überschritten und sich dadurch zu einer weiteren Gottheit neben Allah (swt) erhoben. Auch wenn er betet, fastet oder nach Mekka pilgert, ist er ein Taghut. Auf solche Personen muss man Takfir machen, sie ablehnen, sich von ihnen abkehren und sie bekämpfen. Wer diesem Gesetz gehorcht, keinen Takfir auf diesen Herrscher macht, ihn unterstützt oder sich nicht von ihm distanziert, hätte ihn angebetet und als weiteren Gott neben Allah (swt) angenommen, auch wenn er nicht offen sagt: »Du bist mein Gott.«

Wer das tut, hätte das, wozu »La ilaha« verpflichtet, nicht erfüllt. Demzufolge hätte er sich nicht dem Islam vollkommen ergeben und wäre somit kein Muslim, auch wenn er sich als solcher bezeichnet. Die Bedeutung von »La ilaha« beinhaltet sowohl den Takfir auf die Taghut und ihre Anhänger als auch den Takfir auf diejenigen, die keinen Takfir auf die Kuffar machen. Um überhaupt ein Muslim werden zu können, muss man sich sowohl von ihnen abkehren als auch von dem, was sie neben Allah (swt) anbeten. Aus diesem Grund ist es nicht ausreichend, nur die Taghut selbst abzulehnen und Takfir auf sie zu machen. Es ist eine unabdingbare Pflicht, ebenso Takfir auf all jene zu machen, die es ablehnen, die Taghut und ihre Anhänger zu Kuffar zu erklären.

Bedauerlicherweise haben heutzutage die meisten Menschen keine Kenntnis mehr von »La ilaha illallah.« Sie wissen weder die Bedeutung dieser Worte noch ihre Erfordernisse. Obwohl jeder, der »La ilaha illallah« sagt, dazu verpflichtet ist, sein Leben danach zu gestalten, geht es bei diesen Menschen nicht über ein Lippenbekenntnis hinaus. Mit »La ilaha illallah« tritt man nur dann in den Islam ein, wenn man die Bedeutung kennt und es ausnahmslos in allen Bereichen des Lebens in die Praxis umsetzt. Das alleinige Aussprechen dieser Worte, ohne die Kenntnis ihrer Bedeutung, nützt einem nichts. Weder tritt man dadurch in den Islam ein noch erhält man den Iman.

»La ilaha illallah Muhammadun Rasulullah« wird von Millionen Menschen zigmal am Tag wiederholt aufgesagt, es erklingt von den Minaretten, aus dem Radio und den Fernsehern. Am meisten überrascht jedoch die Tatsache, dass die Taghut es den Menschen erlauben, diese Worte zu sagen und sie sogar selbst aufsagen. Sie gestatten ihre Verkündung von den Moscheekanzeln und bezahlen die Imame und die Muezzine sogar dafür.

Warum tun die Taghut das, wo sie doch genau wissen, dass ihnen diese Aussage eigentlich den Krieg erklärt und die Menschen dazu aufruft, Takfir auf sie zu machen und sie zu bekämpfen? Sie tun das, weil sie genau wissen, dass diese Aussage allein, ohne die Kenntnis ihrer wahren Bedeutung und ihrer Erfordernisse, sowie ohne das entsprechende Handeln, den Menschen keinen Nutzen bringt und deshalb für die Taghut keine ernste Gefahr darstellt.

Stellen Sie sich vor, ein Mann würde auf das Minarett einer Moschee steigen und folgendes ausrufen:

»Ich mache Takfir auf alle, die die Gesetze Allahs außer Kraft setzen und stattdessen mit eigenen Gesetzen regieren, die Verbote Allahs erlauben oder das von Ihm Erlaubte verbieten – ich lehne sie ab und distanziere mich von ihnen. Indem sie sich das Recht auf Gesetzgebung anmaßen, erheben sie sich zu weiteren Göttern neben Allah (swt). Ich weigere mich, ihre erfundenen Rechtsordnungen zu akzeptieren oder danach zu leben. Sie haben nicht das Recht, über mein Leben zu bestimmen und über mich zu richten. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihre Systeme zu stürzen und dem einzig gerechten System, der Scharia, zur Herrschaft zu verhelfen. Wer diese Taghut unterstützt, ihre Systeme akzeptiert, ihnen gehorcht, sie nicht ablehnt, keinen Takfir auf sie und ihre Anhänger macht, sich nicht von ihnen abkehrt und sie nicht entsprechend seiner Kraft bekämpft, ist selbst ein Kafir – selbst dann, wenn er »La ilaha illallah« sagen, beten, fasten, nach Mekka pilgern und behaupten würde, ein Muslim zu sein!«

Was glauben Sie, würden die Taghut diesem Mann erlauben, diese Worte von den Minaretten oder den Kanzeln offen auszusprechen, geschweige denn, ihn dafür bezahlen?! Gewiss nicht! Das Ende dieser Person wäre mit Sicherheit das Gefängnis, die Vertreibung oder der Tod. Selbst dann, wenn sie es nur im Herzen tragen würde, wäre sie bereits für die Taghut ein Staatsfeind. Doch solange die Worte »La ilaha illallah« nicht im Bewusstsein ihrer wahren Bedeutung verkündet werden oder man nicht dementsprechend handelt, solange werden diese Worte einem nichts nützen, auch wenn man es tausend Mal am Tag aussprechen würde.