Die größte Gefahr für die Muslime

Die größte Gefahr, die dazu führt, dass die muslimische Gemeinde sich auflöst und verschwindet ist die, dass die Muslime sich zerstreiten und eingeschnappt sind. Keine andere Gefahr ist für sie schlimmer. Um diese zerstörerische Gefahr zu verhindern gibt es nur einen einzigen Weg, nämlich die die Bindung unter den Muslimen zu stärken. Der Gesandte Allahs (saws.) und die von ihm erzogenen Mujahidun, wussten um diese Gefahr. Deswegen hat der Gesandte Allahs (saws, bevor er nach Medina kam, die Bindung zwischen den Aws und den Hazaraj gestärkt und sie zu gegenseitigen Brüdern gemacht. Später tat er dies bei den Muhajjirin und den Ansar. Auch sprach er dies in seinen Predigten an, indem er sagte:

„Ich habe keine Angst um euch, dass die ganze Welt sich gegen euch verbündet. Das, wovor ich eigentlich Angst habe ist, dass ihr euch untereinander zerstreitet.“ 

Die Kuffar wussten wie gefährlich es für sie ist, wenn die Bindung unter den Muslimen so fest ist. Sie wussten auch wie gefährlich es für die Muslime ist, wenn sie sich zerstreiten. Deswegen missfiel es ihnen, dass sich die einst verfeindeten Stämme  der Aws und Hazaraj nun so nahe standen. Sie machten sich daran das einstige Feuer der Feindschaft unter ihnen wieder anzufachen. 

Schaws Ibn Qays, der die Muslime abgrundtief hasste und stets schlecht über sie sprach, ging an eine Gruppe von Aws und Hazaraj vorbei. Dass sie sich so liebten und zusammenhielten störte ihn sehr. Er sagte zu einem jüdischen Jungen: „Geh zu ihnen und sitze mit ihnen. Erinnere sie an den Tag von Buas (Tag an dem die Aws und Hazarj miteinander kämpften) und an das was davor passiert ist. Und trage ihnen das vor, was sie sich damals gegenseitig vorwarfen.“ Der jüdische Junge tat das, was man ihm auftrug, woraufhin die Aws und die Hazaraj sich gegeneinander brüsteten. Sodass jeweils einer von beiden Gruppen auf sein Pferd stieg und die jeweils andere Gruppe provozierte.  Einer unter ihnen stand auf und sagte: „Wenn ihr wollt fangen wir mit dem Krieg von Neuem an.“ Beide Seiten waren äußerst gereizt und sagten: „Wir nehmen die Herausforderung an. Unser Treffpunkt sei außerhalb der Stadt, denn dort ist es geeigneter.“ Sie griffen zu ihren Waffen und gingen zu dem Treffpunkt. 

Als der Gesandte Allahs (saws) davon hörte, ging er sofort zu ihnen. Er hat sie nicht, wie er es bei den Kuffar tat, mit Feigheit beschuldigt oder sie an die Verwandtschaftsbande erinnert. Sein verhalten gegenüber den Muslimen war anders als gegenüber den Kuffar. Er sagte zu ihnen: 

„Allah! Allah! O ihr Muslime! Ruft ihr etwa zu dem auf was ihr in der Zeit der Jahiliyya zu tun pflegtet? Obwohl Allah euch zum Islam rechtgeleitet hat, euch vor dem Kufr bewahrt, eure Herzen euch einander zugeneigt hat und obwohl ich mich noch unter euch befinde?“

Er hat sie nur an ihre gemeinsame Aqida erinnert. Die Aws und die Hazaraj, die die Verbindung durch die gemeinsame Aqida über alles stellten, haben sich sofort besonnen und sofort verstanden das dies vom Teufel kam und eine Falle des Feindes war. Sie haben sich sofort gegenseitig entschuldigt, sich umarmt und geweint. 

Eine Ähnliche Situation ereignete sich während des Feldzuges nach Tabuk. Jabayr (ra) sagte: „Wir gingen mit dem Gesandten Allahs (saws) auf einen Feldzug. Die Anzahl der Muhajirun war größer als die der Ansar. Unter den Muhajirun gab es einen, der zu scherzen pflegte. Aus Spaß schlug er einen Ansar von hinten. Der Ansar wurde daraufhin sehr wütend und schließlich kam es zu einem Streit. Beide Seiten riefen ihre Stämme zur Hilfe. Der einer von den Ansar schrie: ‚O ihr Einwohner Medinas, zur Hilfe!’ Der eine von den Muhajirun schrie: ‚O ihr Muhajirun, zur Hilfe!’ Der Gesandte Allahs (saws.), der dies hörte sagte:

‚Was ist das bloß für ein Hilferuf wie aus der Zeit der Jahiliyya!’

Als er den Grund hierfür erfuhr sagte er:

‚Lasst von diesen Jahiliyya-Rufen ab! Wie schlimm ist es doch sich auf seine Herkunft zu berufen.’“

Auch hier hat der Gesandte Allahs (saws) sie an ihre gemeinsame Bindung zur Aqida erinnert und sie vor den Bräuchen der Jahiliyya gewarnt.

Folgendes ist eine Tatsache: Die Kuffar tuen alles um die Muslime gegeneinander aufzubringen. Denn sie wissen, dass die Muslime für sie selbst die größte Gefahr darstellen. Zu Zeit des Gesandten Allahs (saws) sind selbst die angesehensten Sahaba manchmal ihrem Nafs gefolgt und haben aufgrund der Jahilliya-Bräuche miteinander gestritten. Damit so seine zerstörerische Sache nicht auf eine islamische Gemeinschaft wirken kann, gibt es nur eine Vorkehrung dagegen. Und zwar den Nafs des Muslims so zu erziehen, dass er die Bindung durch die Aqida allen anderen Bindungen vorzieht. Wenn dies nicht gewährleistet wird, ist die Gefahr sehr groß, dass sich die Muslime jederzeit zerstreiten können.

Diejenigen, die die Aqida über alles stellen, bereit sind für die Aqida alles zu opfern, müssen genau wissen, dass eine feste Verbundenheit unter den Muslimen höchste Priorität hat um den Islam auf der Erde zur Herrschaft zu verhelfen. Diese Muslime werden, wenn sie aneinander geraten, sofort davon ablassen sobald man sie an ihre gemeinsame Verbundenheit durch die Aqida erinnert. Genauso wie es bei den Aws und den Hazaraj der Fall war. Denn nur wenn sie sich unter einem Dach versammeln, können sie stark sein und ihre gesamte Kraft auf den Feind fokussieren.