Die Bedeutung der Kaaba

Die Kaaba ist das erste Haus, das auf der Welt errichtet wurde, um Allah (swt) zu dienen. Deshalb hat Allah (swt) die Kaaba gesegnet und ihr Ehre verliehen. Zudem hat Er den Menschen die Pilgerfahrt dorthin befohlen und die Gegend rund um die Kaaba unter Schutz gestellt. Obwohl die Kaaba für den Muslim heilig und von größter Bedeutung ist, weiß er, dass sie im Grunde nur aus Stein besteht und von sich aus einem weder Schaden zufügen noch Nutzen bringen kann.

Allah (swt) entsandte Ibrahim (as) mit der Aufgabe, die Taghut zu zerstören und alle Spuren des Schirks auf der Welt zu vernichten. Als ein Symbol und Zeichen für diesen Tauhid befahl Allah (swt) ihm die Errichtung der Kaaba, auf das sie dem Menschen als Erinnerung diene, alle Arten des Taghuts zu vernichten, nur Allah (swt) zu dienen und bei der Anbetung Ihm keine Partner beizugesellen. Die Kaaba ist eine Ermahnung dafür, dass die mit Schirk vermischte Anbetung vor Allah (swt) keine Akzeptanz findet. Das ist die Bedeutung der Kaaba im Islam. Sie ist kein Götze der Dschahiliyya, den man anbetet und anruft. Darauf deuten auch die folgenden Worte Umars (ra) über den Schwarzen Stein hin:

»Ich weiß, dass du nur ein Stein bist, der weder nutzen noch schaden kann. Hätte ich nicht gesehen, wie der Prophet dich geküsst hat, so würde ich dich nicht küssen.«[1]

Auch die folgende Talbiya der Pilger, die sie während der Haddsch aussprechen, weist deutlich auf ihre Bedeutung im Islam hin:

»(Hier bin ich) Zu Deinen Diensten, o Allah, zu Deinen Diensten. Du hast keine Partner. (Hier bin ich) Zu Deinen Diensten. Wahrlich, Dir gebührt alles Lob, von Dir sind alle Gaben und Dein ist die Herrschaft. Du hast keine Partner.«[2]

Die Kaaba wird nicht geehrt, weil sie etwa aus Stein besteht, sondern weil Allah (swt) sie für heilig erklärte. Der Grund ihrer Verehrung geht klar aus der Talbiya und aus dem Zweck ihrer Errichtung sowie der Erhabenheit des Tauhids, den sie repräsentiert, hervor, und nur zu diesem Zweck darf die Kaaba umrundet werden. Ihre Umrundung muss in einem Zustand der völligen Reinheit von jeglichem Schirk und Kufr, der totalen Abkehr von den Glaubensdingen der Dschahiliyya und in vollkommener Hinwendung zu Allah (swt) erfolgen.

Heute jedoch sehen wir, dass viele Menschen, die vorgeben Muslime zu sein, die Kaaba auf die Art und Weise verehren und umrunden, wie es die damaligen Götzendiener taten. Die Götzendiener zuzeiten des Gesandten (saws) respektierten ebenfalls die Kaaba, doch gleichzeitig verübten sie unzählige Arten des Schirks. So sagten sie während der Umrundung:

»Zu Deinen Diensten, o Allah zu Deinen Diensten. Du hast keine Teilhaber, bis auf einen, der unter Deiner Herrschaft steht. Du herrschst über ihn und seinen Besitz.«[3]

Die heutigen Götzendiener, die sich selbst dem Islam zuschreiben, sagen zwar nicht das, was die damaligen Götzendiener sagten – ganz im Gegenteil, sie sagen sogar das, was Allah (swt) befohlen hat – aber noch vor ihrem Haddsch begehen sie unzählige Arten des Schirks.

Einige von ihnen suchen die Grabstätten ihrer selbsterkorenen Heiligen auf, verehren sie, bringen ihnen Opfer dar, rufen sie um Hilfe an und erbitten ihre Fürsprache. Andere wiederum verbringen ihr Leben im Gehorsam zum Taghut und stellen diese als Teilhaber in der Gesetzgebung an die Seite Allahs. So suchen sie die Kaaba als bedauernswerte Kreaturen auf, die neben Allah (swt) auch anderen Menschen dienen. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass die Taghut selbst zur Kaaba pilgern, in der Absicht, dadurch ihren Kufr zu verheimlichen und die Menschen zu täuschen. Doch ihre Taten sind genau das Gegenteil davon, was sie während der Umrundung sagen. Aber Allah (swt) akzeptiert die Ibada der Muschrikin nicht.

An dieser Stelle ist es angebracht, kurz einige Tatsachen über den Staat zu sagen, wo sich die Kaaba befindet. Saudi Arabien behauptet von sich, ein islamischer Staat zu sein, nur weil sie bestimmte Strafen und Urteile der Scharia anwendet. Doch ein Staat ist nur dann ein islamischer Staat, wenn sie in allen Bereichen die Urteile Allahs anwendet, sei es bei der Bemessung der Strafe, bei der Erteilung von Sanktionen, der Innen- und Außenpolitik oder sonstigen Bereichen.

Saudi Arabien hingegen wendet in seiner Innen- und Au­ßenpolitik Gesetze an, die offen den Urteilen Allahs widersprechen. Auch werden bestimmte Staaten, die nicht mit den Urteilen Allahs regieren, von ihnen als islamische Staaten angesehen, obwohl es nach dem Islam Kufr ist, jene, die Allah (swt) uns als Kuffar vorstellt, als Muslime anzusehen und ihnen zu helfen. Dieser Staat erreicht nicht einmal den Status der Muschrikin zuzeiten des Gesandten Allahs (saws). Denn die damaligen Götzendiener bewirteten die Pilger und gewährten ihnen Unterkunft, was Saudi Arabien nicht tut und zudem eine Einreisesteuer erhebt. So missbrauchen sie diesen heiligen Ort für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen. Die Aufgabe der heutigen Verkünder ist es nun mit aller Kraft dafür zu arbeiten, dass die Kaaba wieder zu ihrer eigentlichen Bedeutung gelangt!


[1]  Muslim

[2]  Buchari

[3] Sira Ibn Hischam