Der Mu’min ist wie eine Weizenähre

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: 

»Das Gleichnis eines Mu’min ist das einer Ähre, die dem Wind ausgesetzt ist. Der Mu’min ist auch stets Leid und Prüfungen ausgesetzt. Das Gleichnis des Heuchlers ist das einer Zeder, die aus ihrer Wurzel herausgerissen wird, wenn sie dem Wind ausgesetzt ist.«[1]

»Das Gleichnis eines Mu’min ist das einer Ähre. Der Wind schwingt sie hin und her, bis sie ihr Erzeugnis hervorbringt. Das Gleichnis der Kuffar jedoch ist das einer Zeder, die vom Wind nicht gebeugt, sondern aus ihrer Wurzel rausgerissen wird.«[2]

Der Gesandte Allahs (saws) vergleicht den Mu’min mit einer Ähre und das Leid, das ihm widerfährt, mit dem Wind. Die Gesundheit, die Familie und das Eigentum eines Mu’min sind stets von Leid betroffen. Sollte er jedoch all dem mit Geduld begegnen, kann dieses Leid zu etwas Gutem für ihn werden. Seine Geduld tilgt seine Sünden und lässt ihn höhere Rangstufen erlangen, wobei Allah (swt) ihm hilft und ihn von seinen Plagen befreit. 

Die Kuffar und Heuchler hingegen sind selten von Leid betroffen und sollten sie es doch sein, wird dennoch keine ihrer Sünden getilgt. Sie werden mit der nadelbaumähnlichen Zeder verglichen. Eine Zeder ist äußerlich eine eindrucksvolle und schöne Baumart. Doch trifft sie der Wind, reißt er sie aus ihrer Wurzel und wirft sie um. Dies ist das Gleichnis der Heuchler, die den Menschen nach außen hin positiv erscheinen, deren wahres Gesicht jedoch zum Vorschein kommt, sobald sie von einem Leid getroffen werden. 

Allah (swt) sagt: 

»O Mensch! Wenn du sie (die Heuchler) siehst, gefällt dir ihr Äußeres (weil sie in Wohlstand leben). Und wenn sie sprechen, willst du ihnen zuhören (aufgrund der Schönheit und der Klarheit ihrer Rede). O Mein Gesandter! Du siehst sie, als wären sie wie aufgestellte Holzklötze (wenn sie in deiner Gemeinschaft sit-zen. Sie verstehen nichts von dem, was du ihnen sagst)[3]

»(O Mein Gesandter!) Meine nicht, dass die Menge ihres Besitzes und die Anzahl ihrer Kinder von Vorteil für sie (die Kuffar und Heuchler) sind. Gewiss, Allah will sie im diesseitigen Leben mit diesen bestrafen, (indem Er ihnen damit Erschöpfung, Trauer, Kummer, Sorge und Krankheit gibt), bis sie letztlich als Kuffar sterben (und im Jenseits ewig bestraft werden)[4]

Das Leid und die Plagen werden sich im Leben des Mu’min nicht verringern. Sie werden ihn so lange konfrontieren, bis er stark wird und er wird diesen dennoch mit Geduld begegnen. Aus diesem Grund vergleicht der Gesandte Allahs (saws) den Mu’min mit einer Ähre. Gleich wie schwach der Mu’min auch sein mag, besitzt er dennoch stets einen starken Iman, der bei keinem Leid erschüttert oder zerstört werden kann. 

Über Ibn Mas’ud (ra) wird folgendes berichtet: 

»Einst kletterte Ibn Mas’ud (ra) auf einen Baum, um aus seinen Ästen einen Miswak anzufertigen. Seine Beine waren so dünn, dass sie bei einem stärkeren Windstoß zu schlackern begannen. Die Sahabah fingen bei diesem Anblick an zu lachen, woraufhin der Gesandte Allahs (saws) sie fragte: 

›Weshalb lacht ihr?‹ 

Sie antworteten: ›O Gesandter Allahs! Wir lachen über die dünnen Beine von Ibn Mas’ud.‹ 

Daraufhin sagte der Gesandte Allahs (saws): 

›Ich schwöre bei Allah, in dessen Hand sich meine Seele befindet! Die Beine von Abdullah Ibn Mas’ud wiegen bei Allah schwerer als der Berg Uhud.‹«[5]

Der Mu’min ist nicht hartherzig, sondern sanftmütig, gleich einer dünnen Ähre, die den Wind aushält. 

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: 

»Das Gleichnis eines Mu’min ist das einer Ähre, welche manchmal liegt und manchmal steht, sich jedoch niemals aus ihren Wurzeln rausreißen lässt.«[6]


[1]     Von Abu Hurayrah (ra) / Buchari, Muslim

[2]     Überliefert von Ka’b Ibn Malik al-Ansari / Buchari / Muslim

[3]     Al-Munafiqun: 4

[4]     At-Taubah: 55

[5]     Ahmad Ibn Hanbal

[6]     Überliefert von Anas (ra) / Al-Bazzar / der Sanad ist Sahih