Wege, um den Iman zu stärken: 4. Die Zeit damit zu verbringen, Allah (swt) zu gehorchen, sich Ihm zu nähern und Seine Gebote zu befolgen

Allah (swt) sagt: 

»Was diejenigen angeht, die an Allah und Seinen Gesandten (in wahrer Bedeutung) glauben und für Allah und wie Allah es verlangt, Taten verrichten, sie sind die Bewohner des Paradieses und sie werden dort ewig bleiben.«[1]

Der Gesandte Allahs (saws) fragte einst seine Gefährten: 

»Wer von euch hat heute den Morgen fastend verbracht?«

Abu Bakr (ra) sagte: 

»Ich, o Gesandter Allahs.«

Er fragte: 

»Wer von euch folgte heute einem Leichenzug?«

Abu Bakr (ra) sagte wieder: 

»Ich, o Gesandter Allahs.«

Er fragte weiter: 

»Wer von euch hat heute einen Armen gespeist?«

Abu Bakr (ra) sagte erneut: 

»Ich, o Gesandter Allahs.«

Er fragte: 

»Wer hat heute einen Kranken besucht?«

Abu Bakr (ra) sagte erneut: 

»Ich, o Gesandter Allahs.«

Der Gesandte Allahs (saws) sagte daraufhin: 

»Wer diese Taten ausführt, wird unbedingt ins Paradies eintreten.«[2]

Wenn ein Muslim seine Zeit damit verbringt, gute Werke zu verrichten, so steigert sich dadurch sein Iman. Dabei muss er folgende Regeln beachten: 

a) Wenn er eine gute Tat begonnen hat, sei sie auch noch so gering, soll er sie regelmäßig durchführen. 

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: 

»Die Taten, die Allah am meisten liebt, sind jene, die regelmäßig verrichtet werden, auch wenn sie gering sein mögen.«[3]

b) Er soll unverzüglich damit beginnen, es nicht hinauszögern und auch nicht nachlässig darin sein. 

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: 

»Das langsame Angehen ist bei jeder Sache empfohlen, außer bei Taten für das Jenseits.«[4]

Es ist sehr wichtig, dass man umgehend mit dem Verrichten guter Taten beginnt, da man nicht weiß, wann man sterben wird. Deshalb sollte man, sobald man die Möglichkeit dazu hat, keine unnötige Zeit verstreichen lassen. 

c) Hat man eine gute Tat versäumt, soll man es wiedergutmachen. 

A’ischah (ra) sagte: 

»Wenn der Gesandte Allahs (saws) aufgrund einer Krankheit oder eines festen Schlafes nicht zum Nachtgebet aufstand, betete er dafür mittags zwölf Rakah Nafilah-Gebete.«[5]

Der Gesandte Allahs (saws) sagte: 

»Schläft jemand nachts ein und versäumt es, den Qur’an zu lesen und liest stattdessen zwischen dem Morgen- und dem Mittagsgebet, ist es so, als hätte er nachts gelesen.«[6]

d) Der Muslim darf nicht auf seine Taten vertrauen. Er muss sich seiner Schwäche bewusst sein und wissen, dass wenn Allah (swt) ihm keine Gnade gewährt, er allein durch seine Taten nicht ins Paradies eintreten wird. Er muss stets die Strafe Allahs (swt) fürchten und auf Seine Gnade hoffen. 

Ibn Abi Mulayka sagte: 

»Ich habe dreißig Sahabah getroffen. Jeder von ihnen hatte Angst vor Heuchelei. Keiner von ihnen sagte, dass sein Iman genauso stark sei wie der von Dschibril und Mikail.«[7]

e) Versäumt er eine Tat, so muss ihn dies bedrücken. 

Ibrahim Ibn Ad’ham sagte: 

»Wir haben einen Kranken besucht. Er war bekannt für seine vielen Gebete. Er schaute auf seine Füße und weinte. Wir fragten ihn: 

›Warum weinst du?‹

Er antwortete: 

›Ich weine um die Tage, in denen ich mit diesen Füßen auf Wegen Allahs hätte kämpfen können.‹

Ein anderer, der weinte, wurde ebenfalls gefragt. Er sagte: 

›Ich weine um die Tage, an denen ich nicht fasten konnte und um die Nächte, in denen ich nicht gebetet habe.‹«[8]


[1]     Al-Baqarah: 82

[2]     Überliefert von Abu Huraryrah (ra) / Muslim

[3]     Muslim

[4]     Abu Dawud / Hakim / Sanad ist Sahih

[5]     Muslim

[6]     Muslim

[7]     Buchari

[8]     Laftatu‘l Kabid ila Nasihati‘l Walad, S.38-39, Ibn Dschauzi