Einige Arten des großen Schirk

1) Der Glaube daran, dass Allah Teilhaber hat. So wie die Behauptung, dieses Universum habe zwei Götter.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Und Allah sagte all Seinen Dienern: ›Nehmt euch bloß nicht zwei Götter! Gewiss, euer Gott, Dem die Anbetung gebührt, ist ein Einziger, so fürchtet euch nur vor Mir.‹«[1]


2) Der Glaube daran, dass etwas anderes statt Allah ein Gott ist. Genauso wie das, was die Christen über den Sohn Maryams, Isa u, sagen.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Diejenigen, die sagen: ›Gewiss, der Messias, der Sohn Maryams, ist Allah‹, haben eindeutig Kufr begangen. Wo doch der Messias Folgendes sagte: ›O Kinder Israels! Betet nur Allah an, meinen Herrn und euren Herrn. Wisset, Allah hat das Paradies demjenigen gewiss verwehrt, der Ihm etwas beigesellt (und es bleibt ihm solange verwehrt, bis er es bereut). Das Feuer wird sein Bestimmungsort sein (an dem er ewig bleiben wird). Die Ungerechten (jene, die Allah Partner beigesellen) werden keine Helfer haben (die sie vor dem Feuer retten können).‹«[2]


3) Der Glaube daran, dass Allah aus mehreren Teilen besteht, die verschieden beschaffen sind. Genauso wie der Glaube der Christen an die Dreifaltigkeit.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Diejenigen, die sagen: ›Allah besteht aus drei Dingen (Vater, Sohn und Heiliger Geist)‹, haben eindeutig Kufr begangen. Der wahre Gott ist ein Einziger, außer Ihm gibt es keinen anbetungswürdigen Gott. Falls sie von dieser Behauptung nicht ablassen, wird diese Leugner eine sehr schmerzhafte Strafe treffen.«[3]


4) Der Glaube daran, dass Allah einen Sohn oder Töchter hat. Genauso wie die Behauptung der Christen, der Messias sei der Sohn Allahs, oder der Juden, Uzayr sei der Sohn Allahs, oder der arabischen Götzendiener, die Engel seien Töchter Allahs. Erhaben ist Allah über Derartiges.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Und die Leugner sagten: ›Ar-Rahman hat sich ein Kind genommen.‹ O ihr Leugner! Ihr habt wirklich eine hässliche und gewaltige Verleumdung getätigt. Fast wären die Himmel auseinandergebrochen, die Erde aufgerissen und die Berge heftig eingestürzt und zertrümmert aufgrund ihrer Verleumdung, Ar-Rahman habe ein Kind. Es widerspricht Seiner Göttlichkeit, dass Ar-Rahman ein Kind haben könnte (denn Er ist erhaben über jegliche Mangelhaftigkeiten). Gewiss, jene im Himmel (die Engel) und jene auf der Erde (die Menschen und Dschinn), sie alle werden am Jüngsten Tag als unterwürfige Diener zu Ar-Rahman kommen. Gewiss, das Wissen Allahs hat alle Geschöpfe umfasst und ihre Anzahl einzeln festgelegt. Und am Jüngsten Tag wird jeder ganz alleine zu Ar-Rahman kommen.«[4]


5) Der Glaube der arabischen Götzendiener an die Dschinn.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Die Götzendiener haben auch die Dschinn Allah beigesellt. Doch auch sie hat Allah erschaffen. Ohne sich auf irgendein Wissen zu stützen, haben sie Ihm Söhne und Töchter angedichtet. Allah ist fern von ihren (erfundenen und falschen) Beschreibungen und erhaben darüber.«[5]


6) Der Glaube daran, dass etwas anderes ohne die Erlaubnis Allahs im Universum einen Einfluss ausübt, die Verfügungsgewalt darüber besitzt sowie seine Anhänger siegreich und würdevoll macht.

Allah, der Erhabene, sagt:

»Und die Götzendiener nahmen sich außer Allah andere Götter und beteten sie an, in der Hoffnung, diese würden sie siegreich machen und vor der Strafe (im Jenseits) schützen.«[6]

In einem anderen Qur’an-Vers heißt es:

»Die Götzendiener haben andere zu Göttern erhoben, indem sie diese außer Allah anbeteten, damit sie ihnen durch ihre Hilfe und Unterstützung Würde verleihen.«[7]

Dieser Qur’an-Vers zeigt, daran zu glauben, dass Allah einen Teilhaber hat, der trotz Allah einen Einfluss im Universum ausübt und es beherrscht, ist großer Schirk und widerspricht dem Tauhid bezüglich der Taten Allahs, denn im Besitz Allahs kommt nur das zur Existenz, was Er erschafft. Schließlich gibt es keinen anderen Schöpfer außer Ihm.


7) Der Glaube daran, dass Allah bezüglich Seiner Herrschaft über Seine gesamte Schöpfung einen Teilhaber hat. Dieser Schirk umfasst alles, was dem Tauhidu’r Rububiyya widerspricht. Demnach wäre dieser Tauhid erst dann gewährleistet, wenn alles, was die Rububiyya beinhaltet, nur Allah zugesprochen wird und daran geglaubt wird, dass diese nur Ihm gehören und Er diesbezüglich keinen Teilhaber hat.

Demnach erfolgt der Tauhid in der Rububiyya auf folgende Weise: a) Der Glaube daran, dass außer dem Herrn der Welten, Allah, nichts existiert, das dieses Universum und alles, was sich darin befindet, erschaffen hat.

b) Der Glaube daran, dass außer dem Herrn der Welten, Allah, nichts existiert, das in Wirklichkeit versorgt.

c) Der Glaube daran, dass außer dem Herrn der Welten, Allah, nichts existiert, dem in Wirklichkeit aller Besitz und die Herrschaft gehören und das die Ordnung im Universum gewährleistet.

d) Der Glaube daran, dass außer dem Herrn der Welten, Allah, nichts existiert, dem man sich bei jeglicher Bedürftigkeit zuwendet, der das gesamte Universum kontrolliert, die absolute Befugnis zu urteilen und zu befehlen besitzt.

e) Der Glaube daran, dass außer dem Herrn der Welten, Allah, nichts existiert, das in Wirklichkeit siegreich macht, unterstützt, Ehre verleiht, erniedrigt, hochstuft, abwertet, die Versorgung verringert oder mehrt.

f) Der Glaube daran, dass niemand ohne die Erlaubnis Allahs, dem Herrn der Welten, Fürsprecher sein kann.

Wird eines dieser aufgezählten Dinge nicht erfüllt, wäre der Tauhid in der Rububiyya nicht gewährleistet und der Schirk in der Rububiyya käme zum Vorschein. Demnach gilt: Wer daran glaubt, dass auch etwas anderes außer Allah erschafft und versorgt, hätte Schirk begangen. Wer daran glaubt, dass auch etwas anderes außer Allah das Universum ordnet und beherrscht, hätte Schirk begangen. Wer daran glaubt, dass auch etwas anderes außer Allah zum Sieg verhilft, unterstützt, Ehre verleiht, demütigt, nützt, schadet, auf den richtigen Weg oder davon weg führt, hätte Schirk begangen. Wer daran glaubt, dass auch etwas anderes außer Allah das absolute Recht auf Gesetzgebung, Rechtsprechung oder Befehlsgewalt hat oder unabhängig von Allah das Erlaubte und Verbotene bestimmen kann, hätte Schirk begangen. Und wer daran glaubt, dass irgendetwas unabhängig von Allah bei Ihm Fürsprache einlegen kann oder diesbezüglich ein Recht hat, das Allah dazu verpflichtet, hätte Schirk begangen.

Einige Qur’an-Verse, die den Schirk in der Rububiyya verbieten, lauten wie folgt:

»Er ist mein Herr und ich geselle meinem Herrn nichts bei.«[8]

»[…] Er sagte: ›Wehe mir! Hätte ich meinem Herrn nichts beigesellt.‹«[9]

»(Yusuf sagte im Gefängnis): O meine Mitgefangenen! Ist es besser, verschiedene Herren (Götter) anzubeten oder ist es besser, Allah anzubeten, Der einzig und ohnegleichen ist, Den nichts schwächen kann und Der zu allem die Macht hat. Das, was ihr anbetet, sind nichts als Götzen, die ihr und eure Väter als Götter bezeichnet. Allah sandte keinen einzigen Beweis darüber herab, dass es ihnen gebührt, verherrlicht und angebetet zu werden. Gewiss, die Entscheidungsgewalt (über alles Erschaffene) gehört allein Allah. Er hat euch befohlen, nicht anderen, sondern nur Ihn zu anzubeten. Das ist die richtige Religion! Die meisten Menschen wissen jedoch nicht (dass die Befugnis der Entscheidung Allah gehört).‹«[10]

»Es ist unmöglich, dass jemand, dem Allah ein Buch herabgesandt, das Urteil (richtiges Verständnis, Wissen und die Fähigkeit, weise zu entscheiden) sowie das Prophetentum gegeben hat, hiernach zu den Menschen sagt: Dient mir statt Allah (indem ihr mir Seine Eigenschaften, Rechte und Befugnisse zusprecht). Vielmehr gebührt es ihm (dem Gesandten Muhammad), zu sagen: (O ihr, die ihr den Iman besitzt!) Werdet zu Rabbaniyyun (zu jenen, die aufrichtig nur Allah dienen, ihr Wissen anwenden, die Menschen zur Wahrheit einladen und sie verbessern), indem ihr das Buch (den Qur’an) lehrt und dessen Inhalt (die Urteile über das Erlaubte und Verbotene den Menschen) verständlich beibringt. Ebenso ist es nicht möglich, dass diese Person (der Allah das Buch offenbart und das Urteil sowie das Prophetentum gegeben hat) euch befiehlt: Nehmt die Engel und die Propheten zu Herren (außer Allah; gebt ihnen irgendeine der Eigenschaften, Rechte und Befugnisse Allahs). Würde er euch etwa befehlen, erneut zu leugnen (an was ihr glaubt), nachdem ihr Muslime geworden seid (euch von jeder Art des Schirk abgekehrt und Allah für einzig erklärt und euch Seinen Befehlen vollkommen unterworfen habt)?!«[11]

»Die Juden haben ihre Rabbiner und die Christen ihre Priester statt Allah zu Herren genommen (indem sie ihnen gehorchten, wenn sie das von Allah Verbotene für erlaubt und das von Allah Erlaubte für verboten erklärten). Die Christen haben auch (Isa) den Messias, den Sohn Maryams, zum Gott genommen. Obwohl ihnen von Allah (und von allen Gesandten, einschließlich Isa) befohlen wurde, nur Allah, Dem Einzigen, zu dienen und außer Ihm nichts anzubeten. Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm. Er ist fern von dem, was sie Ihm beigesellen.«[12]


8) Eine weitere Art des großen Schirk ist es, Allah bezüglich der Uluhiyya und der Anbetung Teilhaber beizugesellen. Dieser Schirk umfasst alles, was dem Tauhid in der Uluhiyya widerspricht. Der Tauhid in der Uluhiyya bedeutet, daran zu glauben, dass nur Allah die Anbetung verdient, denn Er ist der wahre Gott und Herr. Demnach wird nur zu Ihm allein alle Anbetung verrichtet.

Die folgenden Qur’an-Verse erklären diesen Tauhid auf schönste Weise:

»(O Muhammad!) Sag: O ihr Juden und Christen! Kommt, einigen wir uns auf ein Wort (La ilaha illallah), das sowohl ihr als auch wir als wahr und gerecht akzeptieren (lasst uns bewusst daran glauben und unser Leben nach seinen Erfordernissen gestalten). Die Bedeutung und die Erfordernisse dieses wahren und gerechten Wortes lauten wie folgt: Dass wir allein Allah dienen, Ihm gegenüber keinen Schirk begehen (Allah in Seinem Wesen, Seinen Eigenschaften, Seinen Taten und in der Anbetung keine Gleichgestellten oder keine Partner beigesellen) und uns gegenseitig nicht zu Herren außer Allah nehmen (die Rechte, Eigenschaften und Befugnisse Allahs keinem einzigen Geschöpf zusprechen). Wenn sie sich davon abwenden (an dieses wahre und gerechte Wort La ilaha illallah in dieser Bedeutung zu glauben und sich dem äußerlich sowie innerlich zu unterwerfen), so sagt ihnen Folgendes: Bezeugt, dass wir Muslime sind (weil wir Kenntnis über die Bedeutung dieses Wortes besitzen und uns dem äußerlich sowie innerlich unterwerfen. Ihr hingegen seid keine Muslime, weil ihr dieses Wort unbewusst aufsagt und es ablehnt, ihm wie wir zu folgen).‹«[13]

»O Mein Gesandter, Wir haben vor dir keinen Gesandten geschickt, dem Wir nicht offenbart haben: Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Mir, so dient nur Mir (und begeht keinen Schirk).‹«[14]

»Gewiss haben Wir zu jedem Volk einen Gesandten geschickt, damit er ihnen Folgendes befiehlt: Dient einzig Allah und haltet euch von den Taghut fern!‹«[15]

»Gewiss, Wir sandten Nuh zu seinem Volk als Gesandten. Er sagte zu ihnen: O mein Volk! Betet nur Allah an, ihr habt keinen anderen Gott außer Ihm.‹«[16]

»Ich habe die Dschinn und die Menschen erschaffen, um es ih-nen zu ermöglichen, nur Mir zu dienen.«[17]

»Obwohl ihnen von Allah (und von allen Gesandten, einschließlich Isa) befohlen wurde, nur Allah, Dem Einzigen, zu dienen und außer Ihm nichts anzubeten. Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm. Er ist fern von dem, was sie Ihm beigesellen.«[18]

Der große Schirk, welcher den Tauhid in der Uluhiyya ungültig macht, kommt dann zum Tragen, wenn irgendeine Anbetung, die als reine Anbetung zählt, zu irgendetwas anderem außer Allah verrichtet wird. Als reine Anbetung gilt das, was im Qur’an und in der Sunna mit eindeutigen Beweisen als solche gezählt wird, wie das Gebet, das Fasten, die Zakah, die Haddsch. Auch gehört hierzu, dass man jemandem das Recht auf absolute Gehorsamkeit und absolute Liebe gibt. In gleicher Weise ist es Schirk in der Uluhiyya, wenn irgendeine Aussage oder Tat mit der Absicht der Anbetung zu etwas anderem außer Allah verrichtet wird.


[1] An-Nahl 51

[2] Al-Ma’ida 72

[3] Al-Ma’ida 73

[4] Maryam 88-95

[5] Al-An’am 100

[6] Ya Sin 74

[7] Maryam 81

[8] Al-Kahf 38

[9] Al-Kahf 42

[10] Yusuf 39-40

[11] Al-i Imran 79-80

[12] At-Tauba 31

[13] Al-i Imran 64

[14] Al-Anbiya 25

[15] An-Nahl 36

[16] Al-A’raf 59

[17] Adh-Dhariyat 56

[18] At-Tauba 31