Die Wahrheit muss angenommen werden, gleich woher sie kommt

Ein aufrichtiger Muslim muss die Wahrheit annehmen und sich ihr unterwerfen, selbst dann, wenn sie von seinem Feind kommt. Für ihn ist die Herkunft der Wahrheit unbedeutend ‑ er muss sie akzeptieren, weil es sich um die Wahrheit handelt und nicht, weil es ihm persönlich gefällt, seinen eigenen Interessen entspricht oder von einer ihm geliebten Person kommt. Ihm ist bewusst, dass ihre wissentliche Ablehnung, z.B. aus rassistischen Beweggründen, eine Charaktereigenschaft der Juden ist.

Vor der Bestimmung Muhammads (saws) zum Propheten, erwarteten die Juden sehnsüchtig die baldige Entsendung eines neuen Gesandten, dessen Eigenschaften sie aus der Thora besser kannten als die ihrer Kinder. Sie waren der festen Überzeugung, dass dieser Prophet aus ihren eigenen Reihen stammen würde. Als dieser sehnlichst erwartete Prophet schließlich erschien, verleugneten sie ihn, nur weil dieser von einer anderen Volksgruppe stammte. Es wäre falsch und zugleich eine Tat, die Satan erfreuen würde, die Wahrheit aufgrund von weltlichen Gründen, wie Karriere, gesellschaftlicher Stellung, Neid, Hass oder dergleichen abzu­lehnen.

Auch Umayya bin Abi Salt, der vor dem Prophetentum Muhammads (saws) dem Hanif-Glauben angehörte, wusste um die baldige Entsendung eines Propheten. Aufgrund seiner Frömmigkeit dachte er, dass er dieser Prophet sein würde und verbreitete es in seinem Umfeld. Doch nachdem Muhammad (saws) als Prophet bestimmt wurde, weigerte er sich aus Scham, seine zuvor verbreitete Ansicht zu widerrufen, obwohl er Muhammad (saws) als Gesandten Allahs zweifelsfrei erkannte. Folglich verleugnete er ihn und verstarb als Kafir.

Auch heutzutage sehen wir eine ähnliche Verhaltensweise bei einigen Personen, die sich als Gelehrte ausgeben. Denn auch sie beharren wie Umayya bin Abi Salt auf ihrer einst geäußerten Ansicht oder Fatwa, obwohl sie längst bemerkt haben, dass sie falsch lagen. Und das nur, weil sie sich schämen, ihre Fehler zuzugeben und befürchten, dadurch an Ansehen zu verlieren. Das ist gleichbedeutend mit der Verheimlichung der Wahrheit, was laut Qur’an Kufr ist.

Zudem sehen wir viele Menschen, die von sich behaupten, Muslime zu sein, wie sie die Wahrheit ablehnen, nur weil sie von jemandem geäußert wurde, der einer anderen Volksgruppe angehört. Dies ist jedoch eine Charaktereigenschaft der Juden und widerspricht der islamischen Aqida. Für den aufrichtigen Muslim ist die Herkunft der Wahrheit unbedeutend, das einzig entscheidende Kriterium für ihn ist, ob es sich um die Wahrheit handelt oder nicht. Denn ein gegenteiliges Handeln ist mit der islamischen Aqida nicht vereinbar.

Ein weiterer Grund, warum die Kuffar sich weigern, die Wahrheit anzuerkennen, ist ihre Neigung zu weltlichen Ämtern und gesellschaftlichen Stellungen. So kamen einst die führenden Persönlichkeiten Mekkas zum Gesandten Allahs (saws) und teilten ihm mit, dass sie den Islam anerkennen könnten, wenn im Gegenzug die sozial Schwachen und Sklaven sich nicht mit ihnen in der gleichen Gemeinschaft befinden. Doch Allah (swt) hat dem Propheten (saws) verboten, auf diesen Handel einzugehen. Demnach muss sich der Muslim unbedingt davor hüten, die Wahrheit aufgrund von weltlichen Vorteilen abzulehnen, denn dies ist eine Charaktereigenschaft der Kuffar.