Der Mu’min liebt Allah (swt) über alles

Allah (swt) sagt:

»Und manche unter den Menschen stellen (trotz der erwähnten Beweise) andere außer Allah Ihm gleich. Sie lieben sie, wie sie Allah lieben. Diejenigen aber, die den Iman besitzen, (stellen Allah nichts gleich und) lieben Allah mehr als alles andere. […]«[1]

Der Mu’min liebt Allah (swt) über alles. Es gibt nichts, was er mehr liebt. Etwas gleichermaßen oder mehr zu lieben als Allah (swt) ist Kufr, unabhängig davon, um wen oder was es sich handelt. Die Liebe zu bestimmten Wesen ist nur dann gestattet, wenn sie im Rahmen des Erlaubten empfunden wird und unter der Voraussetzung, dass man für Allah (swt) liebt. So ist es etwa bei der Liebe zu den Eltern, zu den Kindern oder zum Hab und Gut.

Allah (swt) sagt:

»Und auch erniedrigt Er euch, weil ihr weltlichen Besitz und dessen Anhäufung maßlos liebt (und nicht auf dem Weg Allahs ausgebt)[2]

Die Liebe zum Besitztum kann je nach Fall erlaubt, verboten oder auch Kufr sein. Es ist erlaubt, nach Besitz zu streben und dafür zu arbeiten mit der Absicht, diesen auf dem Weg Allahs auszugeben, um sich Ihm dadurch zu nähern. Jedoch wäre es eine Sünde, dadurch das Gebet oder eine andere Pflicht zu unterlassen, um dies zu erreichen. Sollte es sogar dazu führen, dass man die Aqidah beschädigt oder Taten unterlässt, die unmittelbar die Aqidah betreffen, so wäre dies Kufr, unabhängig davon, ob es wegen der Liebe zu den eigenen Eltern oder Kindern getan wurde. Folglich kann von solchen Menschen nicht behauptet werden, sie würden Allah (swt) über alles lieben.

Die Liebe zu Allah (swt) ist weit mehr als ein bloßes Lippenbekenntnis. Sie wird durch den Gehorsam zu jedem einzelnen Seiner Befehle, die Einhaltung Seiner Verbote und die Befolgung Seines Gesandten (saws) verwirklicht. Diejenigen, deren Taten nicht diese Merkmale aufweisen, haben Allah (swt) nicht über alles gestellt und Ihn nicht über alles geliebt. 

Allah (swt) sagt:

»(O Muhammad!) Sag: ›Wenn ihr Allah liebt, so folgt mir (äußerlich wie innerlich), damit Allah euch liebt und eure Sünden vergibt.‹«[3]

Den Gesandten Allahs (saws) zu befolgen bedeutet, seinen Befehlen zu gehorchen, seine Botschaft zu bestätigen, seine Verbote einzuhalten und Allah (swt) so anzubeten, wie er es uns vorgelebt hat. Kurz gefasst; der islamischen Scharia zu folgen. Folglich wird ein Muslim, der Allah (swt) liebt, dem Islam gänzlich folgen. Er wird der Behauptung, Allah (swt) zu lieben nicht widersprechen, indem er sich gleichzeitig von der Religion abwendet, wie die Juden und Christen es tun. 

Allah (swt) sagt:

»Die Juden und Christen sagten: ›Wir sind Allahs Söhne und Seine Lieblinge.‹ O Mein Gesandter! Sag ihnen: ›Wenn ihr Allahs liebe Diener seid, wie ihr es behauptet, warum bestraft Er euch dann für eure Sünden?‹«[4]

Die Liebe zu Allah (swt) muss unbedingt über allem stehen und die Grundlage jeglicher Handlung darstellen. Andernfalls ist die Behauptung, Allah (swt) zu lieben, wertlos. Erst durch die Wahrhaftigkeit gewinnt die Liebe eines Mu’min an tatsächlichem Wert, so dass er von Qualen im Jenseits verschont wird. 

Allah (swt) prüft die Mu’minun, indem Er ihnen im Diesseits Leid widerfahren lässt. Die Mu’minun ziehen Lehren aus diesem Leid, denken an den Jüngsten Tag und wenden sich Taten zu, die sie vor den Qualen dieses Tages schützen. Gewiss zeigen nur die Klugen dieses Verhalten. Die Liebe zu Allah (swt) über alles zu stellen, beweist die Klugheit eines Menschen. Denn diejenigen, die diese Liebe erfüllen, sind stets damit beschäftigt, Seiner zu gedenken und sich an Ihn zu erinnern. Aus diesem Grund sind sie sich dessen bewusst, dass alles Gute und alles Schlechte, was sie im Leben erfahren, von Allah (swt) stammt. Aufgrund ihrer Liebe zu Allah (swt) scheuen sie keine Mühe, ihre Taten auf schönste und vollkommenste Weise für Ihn auszuführen. 

Leider gibt es unter den Muslimen auch solche, die sich nicht ausreichend vor dem hüten, was Allah (swt) verboten hat, und somit Sünden begehen. Da ihre Liebe zu Allah (swt) unvollkommen ist, wird Allah (swt) sie entsprechend ihrer Sünden bestrafen oder ihnen aufgrund ihres Iman vergeben. 

Die Muschrikun, die Allah (swt) nicht so lieben, wie es Ihm gebührt und sich darüber hinaus anderen Wesen zuwenden, sie ebenso stark oder sogar noch mehr lieben als Allah (swt), haben wahrlich keinen Verstand. Sie mögen vielleicht intelligent sein, aber klug sind sie nicht. Wären sie klug, würden sie wie die wahren Mu’minun handeln, Allah (swt) mehr als alles andere lieben und die Pflichten erfüllen, die diese Liebe erfordert. Allah (swt) lässt diesen Menschen keinerlei Liebe zukommen und wird sie der Strafe des Höllenfeuers aussetzen. 

Allah (swt) sagt:

»Und die Kuffar (die in die Hölle geworfen werden) sagen: ›Hätten wir (der Wahrheit mit einem nützlichen Gehör) zugehört oder unseren Verstand benutzt (um über das nachzudenken, was für uns von Vorteil ist), gehörten wir jetzt nicht zu denen, die in dieses lodernde Feuer eintreten.‹«[5]


[1]     Al-Baqarah: 165

[2]     Al-Fadschr: 20

[3]     Ali-Imran: 31

[4]     Al-Ma’idah: 18

[5]     Al-Mulk: 10