Der Mu’min ist aufrichtig in der Religion

Allah (swt) sagt:

»Außer diejenigen unter den Heuchlern, die (den Tauhid tatsächlich akzeptieren, an den Gesandten glauben und ihre Heuchelei) bereuen, sich bessern (ihre Herzen vom Schirk und Kufr reinigen und sie mit Iman füllen), an ihrem Versprechen gegenüber Allah festhalten und all ihre Taten (ob äußerlich oder innerlich) entsprechend der Scharia nur für Allah ausführen. Nur diese sind im Diesseits und im Jenseits mit den Mu’minun zusammen. Gewiss, Allah wird den Mu’minun eine sehr große Belohnung geben.«[1]

Um dieser Eigenschaft gerecht zu werden, gilt es, zwei Bedingungen zu erfüllen: 

1) Die Taten dürfen nur für Allah (swt) durchgeführt werden. 

2) Die Taten dürfen nur auf die Art und Weise durchgeführt werden, wie Allah (swt) sie befiehlt. 

Werden diese Bedingungen nicht erfüllt, so ist es nicht möglich, aufrichtig in der Religion Allahs zu sein. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob es sich um eine Art der Ibadah oder andere Taten handelt. Fehlen diese Bedingungen, so kann es vom kleinen Schirk bis hin zum großen Schirk führen. 

So verrichtet ein Mu’min sein Gebet ausschließlich für Allah (swt) und zwar nur auf die Art und Weise, wie es im Qur’an und in der Sunnah befohlen wird. Auch gibt ein Mu’min seine Sadaqah lediglich auf dieser Grundlage und hütet sich davor, nach Anerkennung der Menschen zu streben. Denn würden diese Handlungen nicht einzig für Allah (swt) verrichtet, oder anders als in Qur‘an und Sunnah beschrieben, so wären sie ungültig. Auch bei Taten, die an sich keine Ibadah darstellen, müssen diese beiden Bedingungen erfüllt werden, wenn man sich von ihnen eine Belohnung erhofft und sie eine Ibadah darstellen sollen.

Sahl Ibn Abdillah sagte:

»Das, was dem Nafs am schwersten fällt, ist die Aufrichtigkeit, denn der Nafs hat keinen Anteil an der Aufrichtigkeit des Menschen. Der Nafs eines Menschen ermüdet durch dessen Aufrichtigkeit. Einer der Salaf-Gelehrten sagte: 

›Für jede noch so kleine Tat sollte der Muslim sich selbst hinterfragen: ›Warum hast du es getan?‹, ›Wie hast du es getan?‹ und ›Für wen hast du es getan?‹ 

Die erste Frage nach dem ›Warum?‹ umfasst den Grund für die Verrichtung der jeweiligen Tat. Mögliche Beweggründe können weltliche Dinge sein, wie etwa der Erhalt von Lob, Achtung oder Anerkennung anderer Menschen; das Abwenden eines Schadens oder der Erhalt von etwas Geliebtem. Der Beweggrund kann aber auch ausschließlich die Belohnung Allahs (swt) sein, die Nähe zu Ihm und die Erfüllung der eigenen Pflichten als ein Diener Allahs (swt). 

Die Frage nach dem ›Wie?‹ bezieht sich darauf, ob der Diener seine Handlung auf die Art und Weise durchgeführt hat, die der Gesandte Allahs (saws) als die einzig richtige aufgezeigt hat. Denn nur diese Vorgehensweise macht die jeweiligen Taten zu einer gültigen und von Allah (swt) befohlenen Ibadah. Abschließend sollte sich der Diener die Frage ›Für wen?‹ stellen. Nur wenn die Taten ausschließlich für Allah (swt) durchgeführt werden, hat der Diener die von Allah (swt) gestellten Bedingungen erfüllt und kann auf die Akzeptanz und Belohnung Allahs hoffen.«


[1]     An-Nisa: 146