15. Das Bitten um Beistand (Istighasa)

Istighasa ist das Ersuchen um Hilfe, damit die Sorge und Bedrängnis behoben werden.  

Allah (swt) sagt:

»O ihr Muslime, erinnert euch! Ihr habt (im Kampf bei Badr) euren Herrn um Hilfe (für den Sieg) gerufen und Er erhörte euer Bittgebet und sagte: ›Gewiss, Ich werde euch mit tausend einander folgenden Engeln helfen.‹«[1]

Der Unterschied zwischen den Worten Istighasa, Isti’ana und Isti’adha:

Die Worte Istighasa, Isti’ana und Isti’adha haben folgendes gemeinsam: Das Verlangen nach Hilfe und der Behebung einer Sorge. Diese Begriffe unterscheiden sich allein hinsichtlich Zustand und Zeit.

Istighasa ist der Hilferuf um Befreiung aus einer Not, in der man sich gerade befindet, wie z.B. der Hilferuf eines Ertrinkenden.

Isti’adha ist das Bitten um Hilfe gegen eine mögliche Not. Eine Not, die noch nicht eingetroffen ist, aber deren Eintreffen man befürchtet.

Isti’ana ist das Bitten um Hilfe in alltäglichen Situationen, ohne dass man sich in Not befindet oder eine erwartet.

Wer bei der Istighasa, Isti’adha und Isti’ana allein nur Allah (swt) anruft, hätte Allah für einzig erklärt. Sollte er diese Arten der Ibada jedoch zu etwas Anderem verrichten, in einer Angelegenheit, die nur in der Macht Allahs liegt, wie z.B. der Beseitigung einer Dürre, hätte er großen Schirk begangen. 

Werden diese Arten des Hilfegesuchs jedoch zu einem Menschen verrichtet, in einer Angelegenheit, in der er dazu fähig ist, einem zu helfen, und dabei das Vertrauen völlig in ihn gesetzt, so wäre dies kleiner Schirk. Wie z.B., wenn jemand ein Leid erfährt und für dessen Beseitigung einen Herrscher um Hilfe bittet und sich sicher wähnt, dass dieser ihm helfen kann, d.h. dabei vollkommen auf ihn vertraut. Hierzu gehört auch, wenn ein Ertrinkender einen Menschen um Hilfe ruft und bezüglich seiner Rettung völlig auf ihn vertraut.

Das Anzeichen für vollkommenes Vertrauen auf Geschöpfe ist, dass man sich sicher wähnt, durch sie gerettet zu werden.

Es ist nur dann erlaubt, Geschöpfe um Hilfe zu bitten, wenn sie auch dazu fähig sind, einem zu helfen, unter der Bedingung, dass man nicht auf sie, sondern nur auf Allah (swt) vertraut.


[1] al-Anfal: 9